Textatelier
BLOG vom: 17.06.2023

Eine Hütte mit Fleischsuppe im Namen

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim

 


Hütte
 

Wir Wanderer freuen uns immer, wenn wir auf unseren Touren eine Hütte aufsuchen können. In solchen Hütten wird gevespert, getrunken und geschnäpselt. Hütten dienen auch zur Erholung und manche laden sogar zu einer Übernachtung ein. Die Namen der Hütten beziehen sich oft auf Persönlichkeiten oder Landschaften. Auch ungewöhnliche Bezeichnungen kommen ab und zu vor. So sahen wir kürzlich auf dem Staldenkopfrundweg eine Schutzhütte mit der Bezeichnung Fleischsuppenbrunnenhütte. Wir fragten uns, wie der Name entstanden ist. Ich war auf Spurensuche.

Wer vom Parkplatz Tiergrüble (oberhalb von Schönau im Wiesental) auf dem Staldenkopfrundweg wandert, kann nicht nur schöne Blicke auf den Präger Talkessel, sondern auch auf Tunau, Schönau und dem Nollenkopf blicken. Aber es gibt noch etwas Besonderes. Unterhalb des Rundwegs ist eine putzige kleine Hütte mit einem moosbedeckten Dach mitten im Wald zu sehen. Ein Hinweisschild und einen Weg zur Hütte war nicht erkennbar. Vor vielen Jahren gab es noch ein Hinweisschild und einen schmalen Weg zur Hütte. Diese Hütte konnten wir Wanderer damals aufsuchen.

Christian Asal, stellvertretender Ortsvorsteher von Präg und Förster Wolfram Scherb, der für die Gemarkung Schönau zuständig ist, klärte auf. Es handelt es sich nicht um die Fettaugensuppenhütte, wie von Wanderern erzählt, sondern um die Fleischsuppenbrunnenhütte. In der Nähe ist auch der Fleischsuppenbrunnenweg. „Die Herkunft des Namens lässt sich nicht mehr genau feststellen. Meine Interpretation ist folgende: Unterhalb der Hütte befindet sich eine kleine aber andauernd schüttende Quelle, deren Wasser wohl zu früherer Zeit auch zur Wasserversorgung von den Waldarbeitern genutzt wurde. Man hat dort vielleicht auch Wasser für die Suppe geschöpft“, wusste Wolfram Scherb zu berichten. Früher verbrachten die Waldarbeiter durchaus auch die Nacht in der Hütte, da die Zugangswege im Wald langwierig waren. Die Arbeit war immens anstrengend und so war auch eine kräftige Mahlzeit (Suppe) nötig.

Auch Christian Asal hat eine ähnliche Meinung. Ein ehemaliger Waldarbeiter, der dort beschäftigt war, bezeichnet das Wasser als so dick wie in einer Fleischsuppe. „Dies hat mir Kurt Lais erzählt, er ist ein ehemaliger Waldarbeiter und war lange Zeit Ortsvorsteher von Präg-Herrenschwand“, so Christian Asal.

Wolfram Scherb hatte noch eine gute Nachricht parat: Der teilweise zugewachsene Weg zur Schutzhütte und die Beschilderung wird in nächster Zeit wieder hergestellt. Der Auftrag ist dazu bereits erteilt.

 


Blick in den Präger Gletscherkessel
 

 

Anhang: Wer einen Blog über Hüttenerlebnisse und Hüttenbücher nachlesen möchte, sollte den Blog „Hüttenbücher: Lieber in die Ferne schweifen als Fernsehen“ im Textatelier einsehen. Hier der Link:
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=5198
Anmerkung: Eine kürzere Version des Berichtes erschien im Regionalteil der „Badischen Zeitung“ am 14.Juni 2023.

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